Fahrrad

Mein Partner - das liebe Radel: nach tausenden Kilometern von einem Restaurantbesitzer in Südchina liebevoll vor dem Regen geschützt
Fahrrad und Co. sind natürlich mit das Wichtigste bei so einer Geschichte. Als ich überraschenderweise 500EUR für den Fahrradtransport blechen mußte (die Hälfte hab ich von der dümmlichen Leipziger REISEFIEBEL wieder bekommen) stand die Frage in Raum, sich doch für das Geld dort unten ein Rad zu kaufen. Aber das kam nicht in Frage. Für Tourenkollegen klingt das jetzt bestimmt albern, die hören besser weg: Das Fahrrad sollte schonmal mit Euch, inklusive Gepäck unterwegs gewesen sein. Ein Mountainbike is wohl das beste, weil robust. (ein Treckingbike tuts im Notfall auch – ne Mattes ;-) Natürlich sollte man auch in der Lage sein, die eine oder andere Reperatur durchzuführen. Sonst erlebt man böse Überraschungen. Radläden in unserem Sinne gabs nicht von Kathmandu bis Kunming. Jeglicher Schnickschnack der kaputt gehen kann und schwer zu reparieren ist, hat also am Rad nix zu suchen. Deshalb hab ich auch auf die Federgabel verzichtet. Halte auch Scheibenbremsen für zu anfällig und schwer zu reparieren. Die wichtigsten Ersatzteile und Werkzeuge sollte man natürlich ebenfalls dabei haben. Aber was red ich. Natürlich, wer so etwas machen will fängt nicht in Tibet an, sondern im Erzgebirge, oder im Harz, wahlweise.

Der Packesel:
  • Rahmen: Marke BING, Aluminium (naja Aluminium ist so eine Sache, davon raten viele ab, da nicht zu schweißen. hat aber bisher immer gehalten, auch dieses Mal, ist perfekt verarbeitet, handmade aus Nürnberg, ich finds leichter besser)
  • Ausstattung: XT (tadellos, alles prima, sollte schon sein)
  • Schaltungsgruppe: XT, Grip Shift Attack Schaltgriffe (tuts nach wie vor)
  • Vorbau und Sattelstütze: Ritchey
  • Lenker: Ritchey ForceLite
  • Felgen: Mavic, hinten extra stabile Downhillvariante
  • Reifen: SCHWALBE Marathon XR (Der Klassiker und der Beste wo gibt)
  • Schimano SPD Klickpedalen (hat mich seit Island überzeugt, einfach besseres Kurbeln, nicht nur AUCH auf langen Touren, sondern GERADE)
  • Kette: Rohloff (soviel ich weiß die beste Wahl)
  • V-Breaks mit Shimao Bremsbelegen (schon ma heiß gelaufen, sonst bestens)
  • Gepäckträger hinten: Weehler, Stahl (hab ich wieder das alte Ding drauf geschraubt und gespart. Ist auch glatt zerborsten. Ging zwar noch mit einem Wurstdosenblech zu reparieren, nochmal kommt der aber nicht mit. Mein Neuer macht einen Bombeneindruck und ist eine Empfehlung anderer Radler: TUBUS - wohl das einzig Wahre)
  • Lowrider von LOWRIDER, Aluminium. (hat auch nicht ganz überlebt und wurde nach und nach an allen denkbaren Ecken mit Draht zusammenhgehalten, hier kommt auch ein TUBUS ins Haus)
  • Plastikschutzbleche (reicht vollkommen)
  • Taschen gibts nur eins: ORTLIEB (Nutella aufs Brot) 2 hinten, 2 vorn, Lenkertasche, Packsack.
  • tolle Luftpumpe: Topeak Einstein (wenn Ihr mal eine Luftpumpe kauft, dann nur diese, kost zwar ein bisserl mehr, kann dafür auch Einiges: müheloses Rauf und Runterziehen der Reifen, hat schon viele überzeugt ;-)
  • zwei Radflaschen (hat gereicht, immer noch zwei große Plastikflaschen hinten am Gepäck)


Werkzeug/Ersatzteile:

  • Basics und ein Multi-Tool (praktisch)
  • Rohrzange (weiss nich warum, aber hab ich immer dabei. ...)
  • Pamir für Ritzel
  • Kettennieter inkl. Kettenglieder
  • Fett
  • ROHLOFF Kettenöl (man hat es)
  • 4 Schläuche (2 kamen unbenutzt wieder zurück)
  • 2 faltbare Schwalbe Mäntel (nicht gebraucht)
  • 10 Speichen vorn, 10 Speichen hinten (schlechte erfahrungen, hab aber nur 3 für hinten gebraucht, kurz vorm Ende hats Zoom gemacht)
  • Flickzeug
  • Tretlager (naja...schlechte Erfahrungen aus Island, da standen wir da und nix ging mehr. das nehm ich aber nicht mehr mit...)
  • 3 Sätze Bremsbelege (alle aufgebraucht, hätten härter sein können)
  • Ersatzschrauben (alles Imbus)
  • Draht und Tape (hilft immer)



Ein bisschen Pflege muß dann auch unterwegs mal sein. Zumindest die Kette sollte in regelmäßigen Abständen mal gesäubert und geölt werden. (Der Trick: Öl über Nacht einwirken lassen, frühs trocken wischen, wuala.)








Ausrüstung

Irgendwie muß das alles mit
So ein Unterfangen will natürlich auch sonst well equiped sein. Und ich kann behaupten ich hatte so ziemlich an alles gedacht. Wenn auch etwas schwer beladen, hab ich doch bis auf das Moskitonetz und einen zweiten dicken Pullover auch alles gebraucht. Auch die Snowboardhandschuhe haben spätestens bei Nachtfahrten bei -20C ihren Dienst geleistet. Ich hab lieber noch einen trockenen Pullover dabei, als im klammen Kram zu zittern.
Grundsätzlich galt aber Gewichtsminimierung. Und ich kaufe nur noch Kram auf den Verlass ist. Wer schonmal solche Touren gemacht hat weiß, es gibt nichts Schlimmeres als nichtfunktionierender Ausrüstungsdreck. Über die Jahre hat man halt so seine Erfahrungen und meint zu wissen, was gut und deshalb vielleicht teuer ist. Will kein Markenfeteschismus zelebrieren, sondern nur Sachen empfeheln die wirklich überzeugt haben. Für Inspirationen hier die kommentierte Packliste:

Equipment
  • Zelt: The North Face Mountain 25 (kurz vor der Tour aus Amerika besorgt, etwas schwerer aber dafür der stabilste 2Mann Geodät den ich kenne. Super Klima bei winterlichen Temperaturen)
  • Schlafsack: The North Face Snowshoe bis -17C (neueartiger Kunstfaserschlafsack mit Daunenqualitäten, top und immer warm)
  • Iso-Matte: Therm A Rest (wie immer bestens) + Billig Matte zum Rumlümmeln
  • Benzinkocher: MSR Whisperlite 600 (tadellos)
  • Besteck: Trangia Duossal (Best Choice, nie wieder Aluminium putzen)
  • chem. Wasseraufbereitung: Mikropur Troopfen (Unbedingt! scheint auch zu funktionieren, fast immer verwendet)
  • Wasserfilter: Katadyn Pocket (war nicht lebensnotwendig, aber ein paar Mal in Gebrauch. Hätte auch zu hause bleiben können. Aber der Pocket ist ja nicht so groß und für den Notfall ideal)
  • Moskitonetz (ha, habs in Laos und Thailand auch nicht mehr gebraucht, da gibts die Dinger logischerweise überall ;-)
  • Weltempfänger (war der billigste von Grundig und ging einigermaßen, das nächste Mal einen besseren um ständiges Rumhantieren mit der Antenne zu ersparen. vorher unbedingt die deutsche welle Frequenzen checken, erspart endloses Suchen!!!)
  • Maglite medium (verbraucht zu viel Saft, gab irgendwann ihren Geist auf, nur etwas für kurze Trips, nicht zu empfehlen)
  • Fotapparate: kleine billig Digitalknipse mit Festspeicher (ne Katastrophe, rausgeschmissenes Geld), EOS 300 mit Tamron 28-200. mit UV Filter (Minimum an Fotoausstattung, gut wäre Polarisationsfilter und robusteres Gehäuse, ging grad noch so, geknippst wurde auf 200er Dia Filme, 36 Stück aus Deutschland importiert, da unten schwer zu bekommen! )

Klamotten

  • 2 normale Baumwoll T-Shirts (1 hätts vielleicht auch getan, schnief ;-)
  • 2 Funktions T-shirts
  • 1 Fahrrad-Trickot (Ein Relikt der Tour de Ostsee, mit peinlichem Werbeaufdruck des kompletten Leipziger Mittelstandes, aber funktioniert)
  • Ärmlinge (da schwör ich ja jetzt drauf, auch auf Touren Wärmeregulierung ohne Absitzen und Umziehen)
  • kurze Radhose mit Einsatz und Trägern (Oma sagt, warme Nieren sind wichtig ;-)
  • Lange ODLO Langlaufhose. (Super, ist mir angewachsen)
  • Windstopper Fahrradweste (in Kombination mit Trickot und Ärmlingen fast immer getragen, hohe Temperaturtoleranzakzeptanz (gibts sowas?))
  • The North Face Gore-Jacke mit Fleece (Billig China Kopie für 10$ in Kathmandu erstanden. Gutes Preis-Leistungs-Verhältnis ;-))
  • Neoprem-Schuhüberzieher (Irgendwann half das auch nix mehr - kalte Füße, ein ernstes Problem der Klickpedalen)
  • atmungsaktive Regenhose
  • Baumwoll-Wanderhose
  • Wanderschuh (ja ja ja, Wahnsinn die schweren Dinger mitzuschleppen, aber ohne die geh ich nicht mehr in die Berge)
  • ADIDAS SPD MTB-Schuhe, halbhoch (halten schon ewig, nur: kalte Füße)
  • Sportsandaletten (hat man schnell eingepackt, immer gut)
  • 1 Paar Wandersocken für immer (war irgendwann unerträglich) Wollsocken für die Nacht und noch zwei normale als Notnagel
  • Kurze Radhandschuhe, lange MTB Handschuhe, Wollhandschuhe, Snowboardhandschuhe (alle im Einsatz, wobei die Snowboarddinger am wenigsten, dann aber am nötigsten)
  • Schal
  • warmes Mützchen (gaaaanz wichtig)
  • noch 3-4 Schlüpper

Brille:

  • Der liebe Max von FIELMANN hat für mich Kurzsichtigen gezaubert und mir was Tolles gebastelt: geschliffene Gläser in einer Bolle-Radbrille und der Gag: selbsttönend. Unschlagbar das Ding. So hab ich nur diese eine Brille mitnehmen müssen. Sah zwar im ungetönten Zustand bekloppt aus, Aber wen störts...

vermisst hab ich:

  • Zeltplane (schwieriger Boden, Zelt hat gelitten)
  • Polarisationsfilter für die Kamera
  • Thermotasse (hab ich beim Abflug im Auto stehen lassen)
  • Presslufthupe (oh wie sehr hab ich mir das gewünschtdas nächste Mal halt ich den Verrückten das Ding direkt an die Ohren....nehmts mit, Ihr werdet ne Menge Spass haben)











In Partnerschaft mit Amazon.de

Reiseinformationen

Reiseliteratur
Für Tibet hatte ich einen Loneley Planet, der bis nach Lhasa auch noch Hand und Fuß hatte. Aber dann verließen sie ihn. Die Bibel des gemeinen Individualtouristen glänzte mit zahlreichen Fehlinformationen und Ungenauigkeiten. Am besten nicht zu sehr drauf verlassen. Für Basisinformationen ist er ausreichend und da mangels Alternativen unerlässlich. Für Nepal und China gabs auch noch ein Exemplar. Im Übrigen in Kathmandu günstig gebraucht zu kaufen.
Die besten Informationen über Strecke, Belag, Höhenunterschiede und Checkpoints kamen aus dem Internet. Danke
Graydon and Joanne!:

>>> How to Cycle to Lhasa Illegally from Yunnan Province

Buchempfehlungen
Reiseführer
(Ein Klick bringt Euch direkt zu AMAZON. Ich hätt auch nix dagegen, wenn Ihr es gleich kauft ;-) Danke)

cover Lonely Planet Tibet
Bis nach Lhasa ganz brauchbar. Dann aber lückenhafte und falsche Infos (Höhenangaben). Hat aber die Basics
cover Lonely Planet China (Lonely Planet China)
Ziemlich umfangreich und wohl der dickste Lonely Planet den es gibt. Zwar weniger Detailinfos, dafür aber Alles, was man in China so braucht.


Hintergrundinfos / Belletristik

cover Sieben Jahre in Tibet
Heinrich Harrers Erlebnisse nach seiner Flucht aus britischer Kriegsgefangenschaft. Nach zahlreichen Versuchen und auf Umwegen gelangt er in die verbotene Stadt Lhasa und lebt dort zusammen mit seinem Freund Aufschnaiter am Hof des Dalai Lhamas. Wie ich finde ein absolutes Muß. Hat mich begleitet. Großer Mann, trotz nicht unumstrittener Nazivergangenheit.

cover Tears of Blood: A Cry for Tibet
Empfehlung von unterwegs. Mary Craig erzählt die tragische Geschichte Tibets, basierend auf Nachforschungen und Interviews mit einer großen Anzahl Flüchtlingen die jetzt in Indien leben.

cover Der fremde Tibeter
Wirklich packender Krimi von Elliot Pattison. Im Mittelpunkt steht ein aus China nach Tibet verbannter Polizist, der zusammen mit inhaftierten Mönchen Straßen bauen muß und nun einen Mord aufklären soll. Immer tiefer dringt er so in die Geheimnisse Tibets ein – und muß sich bald entscheiden, auf welcher Seite er steht.
Bei seinem Erscheinen In den USA als bester Kriminalroman des Jahres ausgezeichnet





Karten
Auch mit den Karten ist das so eine Sache. Bis nach Lhasa gings mit einer echt beeindruckenden Radwanderkarte (zu Kaufen überall in Kathmandu: "1000 Km from Lhasa to Kathmandu") die man natürlich auch rückwärts lesen kann. Dann hatte ich noch "World Cart: Tibet" im Maßstab 1:2 Mio und "Collins: China". In Lhasa kaufte ich noch eine schematische Karte von Tibet in chinesisch, um wenigstens die Ortsnamen vergleichen zu können. Alle zusammen, inklusive der Karten im Loneley Planet, ergaben ein brauchbares Bild, was nach Osten hin immer mehr verschwamm. Am Ende war es von Lhasa nach Kunming fast doppelt so weit als in der WORLD-CART angegeben. Das sollte man bei der Zeitplanung vielleicht bedenken ;-) . Verfahren kann man sich zum Glück nicht, es gibt nur die eine Piste. Und entdecken macht ja bekanntlich viel mehr Spass. Nur blöd wenn man nicht weiß, wie hoch einen der Tag noch bringt...


Habe jetzt im Internet wunderbare Karten gefunden. Zum Downloaden unter:
>>> www.tibetmaps.com







Gesundheit


Wenn man allein aufbricht, sorgt sich die halbe Welt natürlich um den Gesundheitszustand. Man selbst natürlich inbegriffen. Hab mich also um Impfungen und eine gut ausgestattete Reiseapotheke gekümmert (Danke Conni). Als Zivilisationsmensch hatte ich natürlich auch eine Auslandsreisekrankenverischerung für 3 Monate. (DIE EUROPÄISCHE macht so etwas z.B.) und diverse Rückholdienste die ich wohl immer hab (ADAC, Maltheser Hilfsdienst) weiss allerdings nicht ob mich da einer im Ernstfall abgeholt hätte. hmm. An so etwas sollte man gar nicht erst denken. Wenn was Ernstes ist, kriegt man das dann auch irgendwie geregelt.

Impfungen (ein teurer Posten in der Reisekasse) :

  • Tetanus
  • Hepatitis A+B
  • Poliomeylitis
  • Tollwut (war nicht unbedingt empfohlen, diverse Hundeangriffe haben es im Nachhinein gerechtfertigt)
  • Typhus
  • Japanische Encephalitis (wohl wichtig, wenn man bei Tieren und so haust...)
  • KEINE Malariaprophylaxe (Unsinn, wird zu Recht auch nicht mehr empfohlen, Aufpassen muß man (in Laos und Thailand) allerdings trotzdem)


Apotheke (zum Glück kaum etwas gebraucht):

  • Breitbandantibiotika
  • Wundantibiotika
  • Grippemittel
  • Fiebermittel
  • div. Schmerzmittel
  • Abführmittel
  • Stopfmittel
  • ein prima Durchfallpreperat, auch zur Profylaxe bestens zu emfehlen, da auf Hefebasis: PERENTEROL
  • Elektrolyte
  • Malaria-Mittel (aus Kathmandu für 2$, ob es gewirkt hätte?)
  • Einwegspritzen
  • Verbandszeug


Außer einer fiesen Bronchialerkrankung nach 2 Wochen Kathmandu, Kopfschmerzen in der ersten Nacht über 4000m (besser keine Tabletten nehmen, um die Symptome nicht zu verschleiern) und Durchfall nach einer Fressorgie in Südchina war weiter nix. Habe aber des öfteren Parenterol genommen, auch schon vor dem Trip. Bereitet den Magen und Darm Trackt auf das Schlimmste vor....
Unterwegs haben wir uns noch Vitaminpräperate zugelegt. Mehrer Wochen hauptsächlich nur Instantnudeln hinterlassen eben zu wenig Spuren.








Einreise

Aktuelle Informationen gibt das Auswärtige Amt:
>>> www.auswaertiges-amt.de

Nepal
Das Visum für Nepal gibt es bei der Einreise am Flughafen.

China
ein chinesisches Visum gibt es relativ unproblematisch bei der Chinesischen Botschaft in Berlin. Man sollte allerdings vermeiden als Reiseziel Tibet oder als Berfuf etwa Journalist anzugeben. Ich bin als Maler eingereist. Allerdings hab ich mir nur das 4 wöchige Visum geholt, in der Annahme, in Lhasa könnte das Visum verlängert werden. Unsinn. Das geht nur im Notfall, wenn man noch ein zwei Tage braucht um aus Tibet rauszufliegen. Generell kann das Visum in ganz China in den Public Security Bueros (PSB) für Foreign Affairs verlängert werden. Nur eben nicht in der Autonomen Region Tibet. Also: Besser gleich das dreimonatige Visum beantragen. Dann hat man Ruhe.
Visa gibt es auch in der chinesischen Botschaft in Kathmandu.
Bei der Einreise nach China aus Nepal wird das nepalesische Visum entwertet, eine Rückkehr kostet wieder neu!

Tibet - legal
Wer auf legalem Weg auf dem Landweg nach Tibet möchte, ist nach wie vor auf eine Reisegruppe angewiesen. Erst dann gibt es ein Gruppenvisum, was neben einem chinesischen Guide für die Einreise zwingend notwendig ist. Relativ unproblematisch ist dagegen die einreise per Flugzeug aus dem chinesischen Inland oder auch aus Kathmandu nach Lhasa zu bekommen. In der Umgebung von Lhasa und Shigatse kann man sich auch ohne Reisegruppe frei bewegen ohne einen Checkpoint passieren zu müssen. Auch eine Alien Travel Permit ist entgegen vieler Auffassungen NICHT notwendig.
Dieses heiß begehrte ALIEN TRAVEL PERMIT braucht eigentlich niemand. In der Gruppe hat man ein Gruppenvisum und allein darf man eh nicht reisen, ob mit oder ohne. (Es sei denn man hat dazu noch die diversen anderen Permits, wie z.B. das Militery Permit, Provinz-Permits usw. - je nach Gusto) Habe Leute getroffen, die sich in Shigatse sagenumwobenes Permit gekauft haben und niemand wollte es sehen. Es ist nämlich so:

Tibet - illegal
erst mal muß man irgendwie nach Tibet reinkommen. Das geht entweder aus einer anderen chinesischen Provinz (einfacher) oder aus einem Nachbarland (schwierig):
Einreise aus China: Reist man über eine andere chinesische Provinz in der Autonomen Republik Tibet ein, so hat man in der Regel den roten Einreisestempel von der Einreise nach China. Dieser Stempel ist ein MUSS. Wird man ohne diesen Stempel in China erwischt, ist klar, dass man die Grenze illegal übetreten hat und wird sofort ausgewiesen. Hat man also einen solchen Stempel, kann man auch heimlich nach Tibet einfallen, z.B. von Yunnan über Yanjing und Markhan. Man muß nur nachts den Checkpoint passieren.
Einreise aus dem Ausland: Reist man aus einem Nachbarland nach Tibet ein, geht das nur über den offiziellen Weg. Man muß zunächste eine Grenze passieren, um den roten Einreisestempel zu bekommen. Das geht bis auf wenige Ausnahmen nur mit einer Gruppe. Ist man dann erst einmal drin, braucht man sich nur noch von der Truppe entfernen.
Reisen in Tibet: Am besten trennt man sich von der Truppe in Lhasa. Wem die Zwangs-Tour mit der Gruppe und die Übernachtung in schlechten Hotels chinesischer Besitzer zu sehr nervt, kann sich auch schon vorher abseilen. (z.B. in Shigatse). Entgegen der üblichen Geschichten kontrolliert niemand, wieviele der Reisegruppe auch wirklich in Lhasa ankommen. Die meisten Traveler reisen eh individuell zurück nach Nepal. Das wird geduldet. Mit dem Travel Permit in Shigatse wird noch dazu Geld verdient. Auch per Bus bsp. nach Golmud ist kein Problem. Raus geht immer einfach. Schwieriger sind Reisen zu anderen Regionen in Tibet. Schwierig ist bsp. die Strecke zum Kailash. (es soll da auch Checkpoints geben - kann aber nichts dazu sagen). Ganz closed ist Tibets Osten. Ist aber alles halb so wild, man muß, um in diese Regionen vorzudringen, lediglich die Kontrollen vermeiden. Man muß also wissen wo die Checkpoints sind und sie dann entweder umgehen oder des nachts passieren. In der Regel pennen die meisten Beamten, oder sind so geräuschfixiert, dass sie Fußgänger und Fahrräder nicht hören. (Licht aus natürlich.)

Checkpoints auf dem Friendship Highway (Nepal - Lhasa):

  • Nyalam (kein großes Ding, war bei mir damals nicht besetzt)
  • Shegar (hinter dem Abzweig zum Mt. Everest, große Anlage, wurde kontrolliert, haben mich durchgelassen)
  • Lhatse (angeblich empfindlichere Kontrollen, nachts passiert)

Checkpoints entlang des nördlichen Sichuan Highway in Richtung Osten:

  • Kongpo Gyamda (nachts passiert)
  • Bayi (Armeestadt, unbedingt nachts passieren!!!! hier ist sonst alles zu Ende)
  • Nyingtri (Armeestadt, 20km nach Bayi, am besten zusammen nehmen, härteste Aktion)
  • Markham (großer Checkpoint, unbedingt nachts passieren)
  • Yanjing (Vorsicht: 2 Checkpoints an Ortsein- und ausgang, letzter Checkpoint nach Yunnan)

Hinweis zum Passieren der Checkpoints
die Checkpoints passiert man am besten nachts in völliger Dunkelheit, da ein Umgehen in den meisten Fällen nicht möglich ist. Ruhe bewahren und langsam fahren. So wenig Geräusche machen wie möglich. Auf keinen Fall sollte man mit Vollgas einen Checkpoint durchbrechen. Wird man erwischt, sollte man auch unbedingt den Weisungen der Beamten Folge leisten. Niemals Gas geben und abhauen! Die Chancen, dass man auf der einzigen Straße entkommt, stehen denkbar schlecht.

Kreisstädte
Leider kann man nie ganz vermeiden, auch fern ab von jeglichen Checkpoints kontrolliert zu werden. Da in den Kreisstädten örtliche PSBs für Ordnung sorgen, ist die Gefahr dort am größten. Komischerweise sind alle Polizisten unterwegs auf der Straße total nett, winken und gratulieren auf den Pässen. In den Städten müssen sie wohl ihren Job machen und fangen an die Papiere zu verlangen. Wichtig ist, dass man sich aus den Städten raus hält, am besten nie dort übernachtet (Hotelangestellte melden Foreigners dem PSB) und so schnell wie möglich und ohne Zwischenstop durchfährt. Ein Stop hat immer einen sofortigen Menschenauflauf zur Folge, was natürlich auch die Aufmerksamkeit der Polizei auf sich zieht. Das geht wunderbar mit dem Rad. Reist man aber auf der Ladefläche eines LKW, ist das sicher schwieriger. Einziger Nachteil, man kann nie in Ruhe einkaufen. ;-)

Kontrollen und Strafen

In Zogang sind wir schon beim Kauf von Kerzen aufgefallen und haben das örtliche PSB auf den Plan gerufen. Konnten uns aber nochmal aus der Affaire ziehen.
Klingt aber alles schlimmer als es ist. Wird man erwischt hat man evtl. eine saftige Geldstrafe zu zahlen. Meist nach Gutdünken des Beamten. In Chamdo waren das bei mir 100$. Diese Gelder sollte man auf jeden Fall einplanen. Bestechungsversuche sollte man dagegen tunlichst unterlassen. Da werden sie böse ;-) Als Höchststrafe munkelt man 3 Tage Gefängnisaufenthalt. Glaub ich aber nicht dran. So richtig können die dann doch nichts machen. Ich war zwar über nacht in Chamdo im Hotel festgesetz, das hatte aber nichts von Gefängnis. Dann konnt ich auch mit dem Taxi verduften. Aber man weiß ja nie. Nur werden sie einen schon nicht verschwinden lassen oder erschießen. Dazu haben sie doch ihre Rules. Im Zweifelsfall sollte man jedoch Kontakt zur Deutschen Botschaft in Peking herstellen. Mindestens jedoch immer deren Nummer parat haben!

Deutsche Botschaft in Peking
Tel: ++86 (0) 10 6532 2161
Fax: ++86 (0) 10 6532 5336
(Man war dort zwar nicht sofort bereit Geleitschutz zu gewähren ( "Sie müssen sich schon selbst um regelkonforme Reiseunterlagen kümmern!"), hatte aber für den Ernstfall Schützenhilfe zugesichert.

Im Falle einer Festnahme: so wenig wie möglich englisch kommunizieren, die Beamten sprechen erstaunlich oft Englisch. Am besten den deutschen Dummen geben und nett sein. Im Falle einer Strafandrohung sich so arm geben wies nur geht. Tränen sind OK.

Das macht alles nicht unbedingt Spaß. Tibet ist es aber allemal wert. Ich schreibe das hier, damit ihr die roten Nasen auch mal so richtig...

Für detaillierte Informationen
>>> How to Cycle to Lhasa Illegally from Yunnan Province
(with updates from travellers, Oct. 2002

(Ein super Walkthrough. Diese Infos waren unsere wichtigsten Reiseunterlagen und haben uns endlos geholfen. Danke an Graydon and Joanne, und auch an den Portugiesen Lorenzo Roja, der sie uns unterwegs zugesteckt hat!)

Auch äußerst wertvoll und hilfreich, aber leider in französisch ;-)
>>> UNE P'TIT' TETE DANS LE VELO



Laos
Das Visum für Laos gibt es dann wunderbar einfach im Konsulat in Kunming.

Thailand
Thai-Visa werden bei der Einreise ausgestellt.







Sicherheit

Aktuelle Informationen gibt auch hier das Auswärtige Amt:
>>> www.auswaertiges-amt.de


Nepal

Die politische Lage in Nepal ist nach wie vor angespannt. Allerdings sieht das von Europa aus gesehen immer gefährlicher aus als vor Ort. Ausserdem sind Touristen nicht im Fokus der Maoisten. Es gibt zwar Gebiete, da sollte man sich nicht aufhalten, der Weg zur Grenze schien mir aber durchaus sicher.

Tibet
es gibt kein friedlicheres Land (abgesehen von den Rotgardisten)

China
die Kommunisten haben alles fest im Griff

Laos
angeblich gibt es wegelgerer, scheint mir als übertriebene Pauschaltouristen warnung. wenn man sich in Laos entsprechend verhält, kann einem glaub ich weniger passieren als bei uns.
Hab jedenfalls keine Wegelagerer getroffen.

Thailand
In Tahiland war ich nur kurz, und dann auch noch abgeschnitten auf einer Insel. Vermag mir daher kein Urteil erlauben.








Versorgung

Lebensmittel
Ich sags vorweg: Man sollte sich vor so einer Reise vielleicht eine kleine Speckschicht zulegen. Ich hab in den 3 Monaten über 20 kg abgenommen. Ist aber leider mitlerweile wieder drauf ;-)
Das Gute zu erst: Es gibt auf der ganzen Strecke, in jedem noch so kleinen Kaff einen kleinen Laden. Da gibt es immer die Basics: Instantnudeln, Cola, Kekse, Bier und die nach absolut gar nichts schmeckenden roten China-Möchtegern-Wiener-Würstchen. Mehr braucht man eigentlich nicht zum glücklich sein. Natürlich sollte man sich ausreichend mit Brühe eindecken, falls mal eine länger Durststrecke zu überwinden ist. In den Kreisstädten gibt es dann Märkte mit allerlei frischem Obst, Gemüse und Fleisch.
In den Restaurants gibts noch dazu durchweg leckeres Essen für wenig Geld. Tibetische MOMOS oder die gehaltvolle Hühnersuppe THUGPA sind der absolute Hit. Bis Lhasa kommt man so also ziemlich gut durch. Dann wirds etwas schwierig. Gemütlich Essen gehen oder entspannt Shoppen entfällt aufgrund oben beschriebener Reisebeschränkungen. Man muß sich also mehrere Wochen mit Instantnudeln zufrieden geben. Irgendwann kann man sich selbst zum Frühstück nichts besseres mehr vorstellen. (natürlich gibt es auch hier und da mal eine Garküche, oder ein bisserl Obst am Strassenrand) Wir haben das Problem der Unterernährung mit Vitamintabletten ein wenig geregelt. Und es gibt immerhin überall diese Tütensuppen. Man kann also nicht verhungern. Erstmal in Dequen angekommen wird der Gang über den Markt zu einem wahren Rausch.
Bei Tibetern gibt es immer den anfangs etwas geöhnungsbedürftigen Buttertee. Glaubt mir, ihr werdet ihn als wohltuendes Aufbaupreperat zu schätzen wissen. Die Tibeter trinken bis zu 80 Tassen von dieser fetthaltigen Salzbrühe am Tag! Kann also so schlecht nicht sein. Dazu gibts üblicherweise Tsampa, ein Mehl, dass mit dem Buttertee vermischt zu Klumpen gerollt einfach in den Mund geschoben wird. Nahrhaft, schmeckt aber nach gar nix. Einmal gabs reichhaltigen Lammeintopf. Dann mußten wir soviel essen, dass wir fast geplatzt wären. Sobald die Schüssel leer war, gabs den nächsten Schlag - Aufessen bedeutet Hunger haben!
In Kunming kann man sich dann wieder vor Leckerein kaum retten. Genauso in Laos und natürlich Thailand.

Im Prinzip hatte ich immer folgende Sachen im Gepäck

  • Brühe
  • Zucker
  • Salz
  • Tee
  • Kekse
  • Vitamintabletten
  • Milchpulver
  • Müsli (Luxus, wenn es welches gab)
  • immer so 12 Packungen Instantnudeln (reicht 3 Tage)
  • Brausetabletten (Importiert, manchmal angenehm den Durst mit Geschmack zu löschen, über die Zeit natürlich wohl dosieren)
  • etwas Reis für den Notfall (macht aber da oben nicht viel Sinn, brauch bei der Sedetemperatur ewig...)


Wasser:
Wasser gibt es fast immer und überall. Wenn mal kein Flüßchen in der Nähe war, waren die Tibeter immer sofort zur Stelle und haben freundlichst ausgeholfen. Meist bekommt man in Restaurants gleich heißes Wasser. Das Wasser habe ich immer mit Mirkopur behandelt. Nur im Notfall, bei nicht fließenden Gewässern und bei ganz viel Durst (Mikropur braucht immer ne Weile) kam der mechanische Filter zum Einsatz. Generell sollte man immer am Fuße eines Passes "auftanken", nach oben hin wird Wasser logischerweise immer weniger. Bei Nachtaktionen ist das wasser in der Flasche leider gefroren. Naja. Irgendwie kriegt man da auch noch was raus. Und spätestens am wärmendenFrühstücksfeuer gibts ja wieder Tee. Bin übrigens ein froßer Fan von grünem Tee geworden.

Benzin
Benzin gibt es eigentlich auch überall. Viele Tibeter fahren diese kleinen frontgetriebenen Traktörchen die ebenso wie LKW's aufgrund der dünnen Luft mit Benzin fahren. Es gibt in regelmäßigen Abständen Tankstellen. wenn nicht kann man in Siedlungen auch fragen. Irgendwer hat immer ein Fäßchen hinterm Haus.









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© 2003 andreas hahn


































Großartige Karten einfach zum Downloaden:

>>> www.tibetmaps.com




Dieser Walkthrough hat uns vor bösen Überraschungen bewahrt. Danke.

>>> How to Cycle to Lhasa Illegally from Yunnan Province


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